Die Malinke

Wer sind die Malinke? Wo lebt die Ethnie und welche Rolle spielt die Trommel bei ihren Festen und Ritualen?

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Siedlungsgebiete der Malinke im subsaharischen Westafrika
König Kankan Mansa Musa I.​ im Katalanischen Weltatlas von 1375

„Djembeföla“ – 106-minütige National Geographic-Doku von Laurent Chevallier mit Mamady Keïta (1991) (Original mit engl. Untertiteln)

Internationaler Auftritt des staatlichen Ballet Africain de République de Guinée

Die Malinke sind eine Ethnie mit gemeinsamer Sprache, gemeinsamen Traditionen und einer gemeinsamen Geschichte in Westafrika. Etwa 9 Millionen Menschen sprechen heute Malinke als Muttersprache, die zum größten Teil in Guinea, der Elfenbeinküste und in Mali leben, aber auch im Senegal, in Gambia, Liberia und Guinea-Bissau. 

Die Malinke waren die Hauptträger des Großreichs Mali (13. – 16. Jahrhundert) und viele ihrer Traditionen und Rituale knüpfen an Mythen, Erzählungen und Personen aus dieser Zeit an. Seit dem 12. Jahrhundert wurde Westafrika von arabischen Händlern nach und nach islamisiert. Bei den Malinke ist der Islam zwar heute vorherrschend, dennoch gibt es noch viele animistische Bezüge und Einflüsse. 

Heute leben die Malinke in den abgeschiedenen Gegenden Oberguineas zum größten Teil vom Ackerbau und in geringerem Umfang von Viehzucht. Der Ackerbau gilt als sehr ehrenhafte Art zu arbeiten und nimmt in vielen Ritualen und Festen eine große Rolle ein. 

Die ländliche Malinke-Gesellschaft ist stark von Kasten und Altersklassen geprägt, die jeweils verschiedene Rechte und Pflichten haben. Eine Kaste ist die der Schmiede, aus der auch die Griots (Sänger und Erzähler, die die überlieferte Geschichte am Leben erhalten) und die Djembe-Spieler kommen. Professionelle Djembespieler gab es ursprünglich eigentlich nicht und da Djembespieler immer als „jung“ gelten, wird ihnen zwar aufgrund Ihres Könnens Respekt bezeugt, aber dennoch haftete ihnen im sozialen Umgang das Attribut „jung“ an, welches im Vergleich zu höheren Altersklassen einen geringeren sozialen Status zur Folge hat. Andererseits ist die Kunst der Djembe-Spieler unverzichtbar für viele soziale Feste und Rituale, nicht selten werden sie  so oft benötigt und genutzt, dass sie kaum Zeit für ihren eigentlichen Beruf oder den Ackerbau finden. Erst mit der Einrichtung von Nationalballets, also staatlich finanzierten Orchestern, die seit den späten 1950er Jahren helfen sollten, eine afrikanische Identität („Negritude“) beim Aufbau des postkolonialen Staates Guinea zu fördern, hat sich das Djembespiel professionalisiert. 

Sehr einflussreiche Musiker sind Famoudou Konate und Mamady Keita, die sehr viele musikalische Traditionen in den Dörfern selbst studiert und mit den Orchestern performiert haben. Durch internationale Auftritte der Ballets wurde die Malinke-Musik seit den späten 50er Jahren so auch in weiten Teilen der Welt bekannt.

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